Medizinisches Personal transportiert einen Patienten vom MRI zurück in den OP
28.07.2025
Hinter den Kulissen

Intraoperatives MRI ermöglicht präzisere Tumorerkennung

Eingriffe mit intraoperativem MRI musste das chirurgische Team des Kinderspitals bisher am Universitätsspital Zürich vornehmen. Anfang Mai fanden nun erstmals zwei solcher Eingriffe in unserem neuen zweiräumigen OP-Saal im Kinderspital statt. Mit Erfolg.

Am 30. April und 5. Mai führte unser chirurgisches Team die ersten beiden Operationen mit intraoperativem MRI am Kinderspital durch. Vor dem Umzug in die Lengg musste Prof. Dr. med. Niklaus Krayenbühl, Chefarzt Neurochirurgie, solche Eingriffe am Universitätsspital Zürich durchführen. Er ist sehr erfreut, dass die beiden ersten Eingriffe im Kinderspital nach Plan und ohne Probleme verliefen. «Natürlich sind die Abläufe noch nicht ganz so flüssig abgelaufen, aber das wird sich mit der Durchführung weiterer solcher Operationen nun schnell einspielen», ist Krayenbühl überzeugt.

Präzisere Identifikation von krankem Gewebe

Das intraoperative MRI unterstützt besonders bei neurochirurgischen Eingriffen, zwischen gesundem und krankem Gewebe zu unterscheiden. So kann das chirurgische Team während einer Tumor-OP – bei offener Schädeldecke – kontrollieren, ob es beim Eingriff das komplette Tumorgewebe entfernen konnte. «Nicht immer lässt sich Tumorgewebe mit blossem Auge von gesundem Gewebe unterscheiden», gibt Niklaus Krayenbühl zu bedenken.

Bei epilepsiechirurgischen Eingriffen bietet das intraoperative MRI ausserdem die Möglichkeit, anatomisch genau zu protokollieren, was chirurgisch gemacht wurde, und es unterstützt dabei, zu erkennen, ob während der OP Komplikationen wie etwa Durchblutungsstörungen auftreten.

Medizinisches Personal transportiert einen Patienten vom OP zum MRI

OPs erforderten akribische Vorbereitung

Da ein laufendes MRI-Gerät starke Magnetfelder aufbaut und alle metallhaltigen Gegenstände anzieht, dürfen keine magnetischen Gegenstände in die Nähe des Geräts gelangen. Der zweiräumige OP-Saal im Kinderspital ist deshalb mit einem speziellen nicht-magnetischen OP-Tisch ausgestattet, und alle Materialien, die während MR-unterstützten OPs zum Einsatz kommen, müssen metallfrei sein: von den OP-Instrumenten über die Klemmen bis zu den Reissverschlüssen der Lagerungskissenbezüge. «Glücklicherweise durften wir viel Material vom Universitätsspital Zürich (USZ) ausleihen», sagt Krayenbühl. Ausserdem stellte uns das USZ seine Checklisten zur Verfügung, und eine kürzlich pensionierte OP-Pflegefachfrau des USZ, Monika Grimm, half dabei, die Prozesse aufzugleisen und das Team zu schulen. Vor den ersten Eingriffen spielte das Team die OP Schritt für Schritt mit einem Dummy durch und übte Prozesse wie etwa den Transfer der OP-Tischplatte ins MRI. «Das USZ hat uns grosszügig unterstützt! Der Knowhow-Transfer war sehr wertvoll», betont der Chefarzt für Neurochirurgie.
 

Vorteile für Patientenfamilien

Die gründliche Vorbereitung zahlte sich aus: «Die beiden Eingriffe verliefen erfolgreich und die Chancen, dass beide Kinder geheilt sind, stehen sehr gut», sagt Niklaus Krayenbühl erfreut.

Die neuen Möglichkeiten, welche die neue OP-Infrastruktur bietet, kommen den Patientenfamilien direkt zugute: «Der grösste Vorteil ist, dass die Patientinnen und Patienten vor und nach der OP nicht mehr zwischen USZ und Kinderspital transportiert werden müssen», sagt Krayenbühl, «dies reduziert die Narkose- und Intubationsdauer und erhöht die Patientensicherheit.»

Die Ergebnisse der ersten Eingriffe mit intraoperativem MRI stimmen den Chefarzt optimistisch für zukünftige OPs. «Das MRI wird uns auch bei anderen komplexen Eingriffen helfen», sagt er. Eine weitere Tumor-OP ist geplant und es stehen bereits Patientinnen und Patienten auf der Warteliste.