Fortschritt in der Kinderkardiologie: neues minimalinvasives Herzklappenersatz-Verfahren für Jugendliche
Dieses minimalinvasive Verfahren stellt einen wesentlichen Fortschritt in der Behandlung von Herzklappenerkrankungen bei Jugendlichen dar. Die Belastung durch einen grossen herzchirurgischen Eingriff wird dadurch vermieden.
Was ist das Besondere an diesem neuen Verfahren?
Bisher waren rund 85% der jungen Patientinnen und Patienten, deren Herzklappen defekt oder degeneriert waren, auf einen offenen herzchirurgischen Eingriff angewiesen. Dieser Eingriff war mit dem Öffnen des Brustkorbs, dem Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, einer Behandlung auf der Intensivstation und einem stationären Aufenthalt von bis zu zwei Wochen verbunden.
Die neue Methode, die dank einer kürzlich erteilten CE-Zertifizierung (europäisches Zertifikat für Medizinprodukte) nun auch in Europa verfügbar ist, erweitert das Spektrum an Kathetermöglichkeiten im Kinderspital Zürich, welches seit Jahren ein national und international führendes Zentrum in der Kinderkardiologie ist.
Die Technologie im Detail
Bei diesem innovativen Verfahren wird über einen Gefässzugang in der Leiste ein Katheter eingeführt und ein Implantat vorgebracht sowie implantiert: ein selbstexpandierendes Metallgerüst mit einer eingenähten biologischen Klappe. Dieses Implantat wird direkt in die alte, degenerierte Klappe eingesetzt. Dort entfaltet es sich selbstständig und passt sich so flexibel den jeweiligen Verhältnissen an.
Ein grösseres Behandlungsspektrum
Frühere minimalinvasive Herzklappenersatzverfahren waren bisher nur für etwa 15% aller Indikationen bei Jugendlichen geeignet. Durch die neue Technologie können am Kinderspital Zürich nun zusätzlich circa 50% aller in Frage kommenden Patienten mit geeigneter Klappenmorphologie mittels Katheter behandelt werden. Dieses Verfahren ist derzeit auf Jugendliche beschränkt, da die künstliche Klappe bereits die Grösse einer Erwachsenenklappe besitzt.
Die grossen Vorteile der Minimalinvasivität sind:
- Dauer des Eingriffs: Maximal 2 Stunden.
- Rekonvaleszenz: Sehr kurz, die Patienten können deutlich schneller (innerhalb von 2-3 Tagen) nach Hause entlassen werden und können im Anschluss direkt wieder in ihren Alltag zurückkehren.
- Ablauf: Kein Öffnen des Brustkorbs, keine Herz-Lungen-Maschine, keine Intensivstation.

Kinder-Herzzentrum
Wir behandeln sämtliche angeborenen und erworbenen Herzerkrankungen im Kindesalter auf international höchstem Niveau.