Das Kinderspital erhält als erstes Schweizer Spital Platin für Nachhaltigkeit
Das neue Universitäts-Kinderspital Zürich in der Lengg hat am 16. Dezember 2025 als erstes Schweizer Spital die höchstmögliche Auszeichnung der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) erhalten: die Platin-Zertifizierung. Das Zertifizierungssystem basiert auf den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Die Platin-Zertifizierung bestätigt, dass der strategische Entscheid, beim Neubau konsequent auf eine nachhaltige Bauweise zu setzen, voll aufgegangen ist.
«Ich gratuliere dem Kinderspital für das Erreichen der Platin-Qualität, was der höchsten Stufe entspricht», sagt Dieter Bauer, Berater und DGNB-Auditor in der Schweiz, bei der Überreichung der Platin-Plakette. «Das Energiemanagement eines Spitals ist aufgrund der benötigten hohen Verfügbarkeit und Krisenvorsorge sehr komplex. Beim Neubau hat das Kinderspital hier umfassende Massnahmen auf höchstem Niveau realisiert.»
Foto: Stiftungspräsident Martin Vollenwyder nimmt die Platin-Plakette für den nachhaltigen Neubau von den SGNI-Vertretern Dieter Bauer (l.) und Ronald Schlegel entgegen.
Von der Planung bis zur Fertigstellung standen beim Bau des Akutspitals und des Forschungsgebäudes ökologische, soziale, technische und prozessuale Aspekte im Fokus. Dieser Anspruch hat zu einer energieeffizienten Bauweise, einer ressourcenschonenden Materialauswahl und einer optimierten Betriebsführung geführt. Das Kinderspital setzt auf Erdsonden, Wärmerückgewinnung, eine grossflächige Photovoltaikanlage und intelligente Abwärmenutzung, um gleichzeitig Heizen und Kühlen zu ermöglichen.
Bei der Materialwahl gelten strengste ökologische Kriterien: zertifiziertes Schweizer- und EU-Holz, frei von flüchtigen organischen Verbindungen, sogenannte VOC, und Schwermetallen, möglichst naturbelassen. Diese Qualität wurde von Beginn an definiert und über den gesamten Bauprozess konsequent überwacht. Nebst der hohen Energieeffizienz, der Nutzung erneuerbarer Ressourcen und der sorgfältigen Auswahl nachhaltiger Materialien standen stets auch der Dialog mit Behörden und Nachbarschaft im Zentrum.
Die durch den regelmässigen Dialog erzielte Standortqualität spielt für die gute Zertifizierung ebenso eine Rolle. Die Umgebungsgestaltung zeugt von diesem Anspruch: So sorgen die Grünzonen um das Spital mit über 250 neuen Bäumen, vielfältigen Pflanzen und einem naturnahen Konzept für ein gesundes Mikroklima und eine hohe Biodiversität. Dadurch fügt sich das Spital harmonisch in das Quartier ein.
Auch auf soziale Aspekte wurde grossen Wert gelegt: Die Patientinnen und Patienten profitieren von familienfreundlichen Zimmern mit Blick ins Grüne – selbst auf der Intensivstation. Für Angehörige wurden extra Rückzugsräume geschaffen. Zudem erfüllen die Gebäude die erforderlichen Ansprüche an Barrierefreiheit, Luftqualität und Schallschutz. Der neue Standort wirkt auch dem Fachkräftemangel entgegen, indem sich die Bewerbungssituation durch den neuen Standort verbessert hat. Den Mitarbeitenden stehen moderne Arbeitsplätze mit Tageslicht zur Verfügung.
All dies resultiert in einem hohen Erfüllungsgrad beim Platin-Prüfungsergebnis: Die neuen Bauten haben in den Kategorien «Soziokulturelle und Funktionale Qualität» sowie «Ökologische Qualität» die höchsten Werte erreicht mit einem Erfüllungsgrad von 90,6% bzw. 84,6%.
«Die Platin-Zertifizierung bestätigt, dass sich der strategische Entscheid, beim Neubau konsequent auf eine nachhaltige Bauweise zu setzen, voll aufgegangen ist», sagt Stiftungspräsident Martin Vollenwyder, der die Plakette im Namen des Kinderspitals entgegennehmen durfte.
Foto: Die Platin-Plakette als Auszeichnung für das nachhaltige Spital.