Die Entwicklungspädiatrie hat die Motorik von Erwachsenen mit der Motorik von 18-Jährigen verglichen.
12.12.2023
Forschung

Wie verändern sich neuromotorische Funktionen im Alter?

Unsere Abteilung Entwicklungspädiatrie hat die Motorik von 45- und 65-Jährigen mit der Motorik von 18-Jährigen verglichen. Die Erkenntnisse werden Ärztinnen und Ärzten helfen, den normalen Rückgang motorischer Funktionen bei alternden Personen zu erkennen. Die Untersuchungen fanden im Rahmen der Zürcher Longitudinalstudien (ZLS) statt.

Zur Alterung des motorischen Systems, speziell zu den morphologischen und physiologischen Veränderungen, ist viel bekannt, über den Funktionsverlust in dieser Lebensphase jedoch wenig. Um diese Lücke zu schliessen, wurden die neuromotorischen Funktionen zweier unabhängiger Kohorten von etwa 45- und 65-jährigen Personen mit der am Universitäts-Kinderspital Zürich entwickelten „Zürcher Neuromotorik Testbatterie (ZNM-2)“ getestet und mit normierten Daten für 18-jährige Jugendliche verglichen. Die 45-Jährigen zeigten in ihren motorischen Leistungen keine signifikanten Unterschiede zu den 18-Jährigen, nur die Qualität (Mitbewegungen) hatte abgenommen. Die 65-Jährigen zeigten in allen Komponenten der ZNM-2 (Feinmotorik, reine Motorik, statische Balance und Grobmotorik) eine geringere Leistung als die 18-Jährigen, insbesondere in der Grobmotorik. Mit der ZNM-2 lässt sich die typische Entwicklung neuromotorischer Funktionen von Kindern und Jugendlichen messen, aber auch der Rückgang verschiedener neuromotorischer Funktionen bei 45- und 65-Jährigen erkennen und differenzieren. Bestimmte Funktionen, die man als Kind spät erworben hat, sind auch diejenigen, die mit zunehmendem Alter zuerst verloren gehen. Das Wissen über den Zurückgang neuromotorischer Funktionen wird Ärztinnen und Ärzten helfen, einen beschleunigten Rückgang bei alternden Personen zu erkennen und diesem möglichst entgegenzuwirken.

Der vollständige Artikel zur Studie erschien im November 2023 im Journal Frontiers in Human Neuroscience.