Ein Weg führt zum neuen Gebäude für Forschung und Lehre des Kinderspitals Zürich
15.09.2025
Forschung

Ein Jahr Forschung und Lehre unter einem Dach – Aufbruch in die Medizin von morgen

Vor einem Jahr öffnete das neue Gebäude für Forschung und Lehre des Universitäts-Kinderspitals Zürich seine Türen – und schuf damit ein Zentrum, das die Zukunft der Kindermedizin nachhaltig verändert.

Über 350 Forschende aus unterschiedlichsten Fachrichtungen arbeiten Tür an Tür mit unseren Spezialistinnen und Spezialisten am Akutspital – vereint durch ein Ziel: Erkenntnisse aus der Forschung so schnell wie möglich in die Behandlung von kranken Kindern und Jugendlichen einfliessen zu lassen – in Zürich, in der Schweiz und darüber hinaus.

Die Erfolge zeigen sich nicht nur in Studienzahlen und Publikationen, sondern in ganz persönlichen Geschichten: Ilija erhält eine Gentherapie, die ihm neue Lebensperspektiven eröffnet. Eloise, die mit chronischem Morbus Crohn lebt, schöpft dank einer neuen Therapie wieder Kraft für ihren Alltag. Und Diego profitiert nach einem schweren Brandunfall von moderner Chirurgie – einem Bereich, den unsere Forschenden im neuen Labor weiterentwickeln.

Forschung treibt Medizin im Tempo voran

Unsere Forschung ist weltweit angesehen. Und seit geraumer Zeit ist sie auch datengetrieben: Ob in der Intensivmedizin, der Stoffwechselforschung, der Onkologie, Immunologie oder in der medizinischen Bildgebung: Unsere Expertinnen und Experten aus all diesen Fachgebieten arbeiten im neuen Gebäude für Forschung und Lehre systematisch und noch enger zusammen.

Sie tauschen Wissen aus, lernen voneinander – und nutzen gemeinsam die Kraft der Daten. Dank moderner Big-Data-Analysen, künstlicher Intelligenz und sogenannter Multi-Omics-Ansätze – also der kombinierten Auswertung von genetischen, molekularen und biochemischen Informationen – lassen sich komplexe Krankheitsmechanismen besser verstehen. So können Therapien künftig noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse unserer jungen Patientinnen und Patienten abgestimmt werden – etwa bei Mykoplasmen-Lungenentzündungen, wo dank datenbasierter Analysen am Kinderspital Zürich gezielt die wirksamsten Antibiotika eingesetzt werden können und so schwere Verläufe verhindert werden.

Ein zentrales Projekt auf dem Weg zu einer datenbasierten Kindermedizin ist SwissPedHealth. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Luregn Schlapbach, Chefarzt Intensivmedizin & Neonatologie am Kinderspital, entsteht ein nationaler Datenverbund, der Gesundheitsdaten aus den grossen Kinderspitälern der Schweiz zusammenführt. Ziel ist es, die klinischen Routinedaten so aufzubereiten und zu vernetzen, dass Ärztinnen, Ärzte und Forschende daraus gemeinsam schneller Erkenntnisse gewinnen können.

«Mit SwissPedHealth schaffen wir die Grundlage für eine moderne Kindermedizin, die ständig dazulernt. Indem wir unser Wissen und unsere Daten teilen, können wir Diagnosen verbessern, Therapien gezielter einsetzen und die Versorgung von Kindern in der ganzen Schweiz weiterentwickeln», sagt Luregn Schlapbach.

Hier zeigt sich auch, wie eng Forschung und das Akutspital am Kinderspital Zürich zusammenarbeiten. Prof. Dr. med. Matthias Baumgartner, Direktor Forschung und Lehre am Kinderspital, erklärt: «Viele Krankheitsbilder bei Kindern sind selten oder besonders komplex. SwissPedHealth ermöglicht es uns, wissenschaftliche Daten und klinische Erfahrungen besser zu vernetzen – so können neue Erkenntnisse schneller in die Behandlung einfliessen und den Patientinnen und Patienten direkt zugutekommen.»

Bibliothek und Lernnischen im neuen Gebäude für Forschung und Lehre des Kinderspitals Zürich

Forschung, damit jedes Kind die beste Behandlung bekommt

Neben der datengetriebenen Forschung setzen wir auch auf weitere Schwerpunkte wie die pädiatrische Onkologie – wo wir mit personalisierten Immuntherapien und Drug-Response-Analysen international führend sind. Ein Meilenstein für die Entwicklung personalisierter Therapien ist zudem das neue GMP-Labor. Hier werden Zell- und Gentherapien entwickelt und hergestellt – direkt vor Ort und unter höchsten Sicherheitsstandards. 
«Das neue Gebäude und die moderne Infrastruktur schaffen die optimalen Voraussetzungen, damit interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingt und Innovationen schnell in die Klinik gelangen können. So stärken wir die Brücke zwischen Wissenschaft und Patientenversorgung», betont Matthias Baumgartner.

Ausblick: Ein Preis, der Forschung weltweit sichtbar macht

Ab 2026 verleiht das Kinderspital gemeinsam mit der Thomas und Doris Ammann Stiftung den neuen «Thomas und Doris Ammann-Preis des Universitäts-Kinderspitals Zürich» – mit einer jährlichen Preissumme von 250'000 Franken einer der höchstdotierten Forschungspreise in der Kindermedizin weltweit. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen in der Forschung und klinischen Praxis für Kinder. Der Preis wird im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung vergeben – und setzt ein starkes Zeichen für die Bedeutung von Innovation und Exzellenz in der Pädiatrie.

Pionierarbeit für Kinder – in Zürich und weltweit

Mit unserem Zentrum für Forschung und Lehre leisten wir Pionierarbeit: für eine Kindermedizin, die Grenzen überwindet, die Wissen teilt und die jeden Tag dazu beiträgt, das Leben von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern – in Zürich, in der Schweiz und weit darüber hinaus.