Prof. Dr. med. Niklaus Krayenbühl mit OP-Roboter
28.11.2022
Neurochirurgie

Moderne Chirurgie gegen Epilepsien

Für Kinder mit besonders schweren Epilepsien bleibt eine Gehirnoperation oft die letzte Hoffnung. Unser Neurochirurgie-Team führt diese anspruchsvollen Operationen durch. Prof. Dr. med. Niklaus Krayenbühl leitet das Team, im Kurzinterview gibt er Einblick in seine Tätigkeit.

Prof. Krayenbühl, nach einer Gehirnoperation hat Zoë keine epileptischen Anfälle mehr. Ist diese Behandlung zukunftsweisend?
Ich freue mich für Zoë sehr; die ganze Familie hat an Lebensqualität gewonnen. Für viele betroffene Kinder stellt die Epilepsiechirurgie eine einmalige Chance dar. Dank modernster Diagnostik erkennen wir das kranke Hirngewebe, welches die epileptischen Anfälle auslöst. Wir bezeichnen dieses als Läsion. Ursachen können etwa Tumoren, Fehlbildungen oder Gewebsnarben sein. Bei der mehrstündigen Operation entfernen wir präzise die Läsion, ohne benachbarte Hirnareale zu schädigen. Immer mehr betroffene Familien entscheiden sich für diesen chirurgischen Eingriff.

Eine Operation ist auch mit Risiken verbunden. Wie gehen Sie damit um?
Ich bin mir der grossen Verantwortung bewusst, die wir gegenüber den Kindern und deren Eltern haben. Deshalb beziehen wir die Familien im Behandlungsprozess mit ein. Auch ist es so, dass sich ein grosses Team aus Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten um die Betroffenen kümmert. Gemeinsam suchen wir nach der bestmöglichen Behandlung für jedes einzelne Kind. Mittels eigener Forschung versuchen wir zudem, die Risiken zu minimieren und so die Operationsergebnisse noch zu verbessern.

Im Kinderspital fehlt ein Gerät, um gewisse Gehirnoperationen durchführen zu können.
Manchmal weichen wir auf einen OP-Saal im Universitätsspital Zürich aus, weil wir im Kinderspital kein sogenanntes «Interoperatives MRT» haben. Mit diesem können wir noch während der Operation sehen, ob wir das kranke Hirngewebe vollständig entfernt haben.

Was wird sich für Ihr Team im Neubau verbessern?
Im neuen Kinderspital werden wir einen hochmodernen OP-Trakt vorfinden. Dort wird mein Team dann das gesamte Spektrum der Mikroneurochirurgie am Gehirn und Rückenmark anbieten können. Davon profitieren vor allem unsere jungen Patientinnen und Patienten.