Car-T-Zell-Therapie in der Krebsmedizin
23.01.2024
Onkologie

Zelltherapien: eine Investition in die Zukunft unheilbar kranker Kinder

Die Fortschritte in der Krebsmedizin sind bahnbrechend, trotzdem gibt es aggressive Krebsarten, die sich nicht besiegen lassen. Eine vielversprechende Zelltherapie bietet neue Möglichkeiten. Um mehr betroffenen Kindern und Jugendlichen helfen zu können, benötigen wir auch Ihre Unterstützung.

Unsere Krebspatientinnen und -patienten sind tapfer. Sie meistern Chemotherapien, Bestrahlungen, Stammzelltransplantationen und viele Untersuchungen im Spital. Doch manchmal reichen herkömmliche Therapien nicht aus für eine Heilung. Die intensiven Behandlungen zehren zudem an den Kräften der Kinder. Seit Kurzem jedoch besteht dank Forschung Hoffnung: Die CAR-T-Zell-Therapie hat die Behandlung von schwer kranken Kindern revolutioniert, auch hier am Kinderspital Zürich. Als führendes pädiatrisches Onkologiezentrum der Schweiz setzen wir die CAR-T-Zell-Therapie bei Kindern ein, die an der sogenannten B-Zell-Leukämie erkrankt sind und auf konventionelle Therapien nicht ansprechen oder bereits Rückfälle erlitten haben. Für sie ist diese Therapie oft die letzte Aussicht auf Heilung.

Für die Zelltherapie werden den Patientinnen und Patienten gesunde Immunzellen entnommen, die dann im Labor genetisch verändert und später den Betroffenen zurückgeführt werden (siehe Illustration). «Die modifizierten Zellen des Kindes werden so zum eigentlichen Krebsmedikament», sagt Dr. med. Nicole Bodmer. Sie leitet das klinische CAR-T-Programm im Kinderspital zusammen mit Dr. med. Mathias Hauri-Hohl, der die Herstellung der Zelltherapien verantwortet. Am Kinderspital konnten bereits 20 Kinder und Jugendliche mit dieser zukunftsweisenden Therapie behandelt werden. Etwas mehr als die Hälfte der so Therapierten Patientinnen und Patienten waren auch ein Jahr nach Behandlung krebsfrei.

So funktioniert die CAR-T-Zell-Therapie:

Illustration der Abfolge der CAR-T-Zell-Therapie

So funktioniert die CAR-T-Zell-Therapie: Aus dem Blut der Patientin entnehmen wir die wenigen noch vorhandenen gesunden T-Zellen (Abwehrzellen) [1]. Im Labor werden die T-Zellen genetisch verändert. Sie werden mit DNA versehen, die auf die spezifischen Krebszellen anspricht [2]. Die DNA bewirkt, dass die T-Zellen Rezeptoren bilden, welche die Krebszellen erkennen. Daher der medizinische Name «Chimeric Antigen Receptor T-Cell Therapy» oder eben CAR-T-Zell-Therapie [3]. Die modifizierten CAR-T-Zellen werden nun in grossen Mengen im Labor vermehrt [4]. Über eine Infusion erhält die Patientin ihre genetisch verbesserten T-Zellen zurück [5]. Im Körper der Patientin erkennen nun die Rezeptoren an den CAR-T-Zellen die Krebszellen, welche sie angreifen und zerstören [6].

Forschung stärken und Kinderleben retten

Wenn es nach dem Kinderspital geht, ist das erst der Anfang. Heute entwickeln unsere Profis die komplexe Zelltherapie zusammen mit der Pharmaindustrie. Die Therapie sowie die Behandlung sind aufwendig und entsprechend teuer. Die Krankenkassen übernehmen nur die Kosten für Betroffene, die an der B-Zell-Leukämie leiden, da hier die Wirksamkeit gründlich erforscht wurde.

Unsere Spezialistinnen und Spezialisten sind aber überzeugt, dass wir mit dieser bahnbrechenden Behandlungsmethode das Leben von weiteren schwer kranken Kindern retten könnten. Deshalb möchte Mathias Hauri-Hohl mit weiteren Profis am Kinderspital die Grenzen der Forschung erweitern und die eigene Entwicklung von Zelltherapien voranbringen. Das bedingt allerdings eine ausreichende Finanzierung. «Wir sind massgeblich auf die Unterstützung von Stiftungen sowie Spenderinnen und Gönnern angewiesen», sagt Dr. Hauri-Hohl. «Nur so können wir in unserem Neubau ein für die Zellherstellung dediziertes Labor einrichten und die Therapie noch mehr unheilbar kranken Kindern und Jugendlichen anbieten.»