Ein Kind hält  in den Händen einen Taschenrechner während der Lehrer den Stoff erklärt
16. Mai 2023
Stiftung. Für das Kind. Giedion Risch Falkenstrasse 26 / Hofgebäude 8008 Zürich
18:00 - 20:00

Vortrag «Dyskalkulie – wie das Gehirn rechnen lernt»

Hinreichende mathematische Kompetenzen sind heutzutage unabdingbar, um am schulischen, gesellschaftlichen und beruflichen Leben erfolgreich teilnehmen zu können. «Doch etwa sechs Prozent der Kinder leiden hierzulande unter einer spezifischen Rechenstörung, einer sogenannten Dyskalkulie», so Karin Kucian. Eine mögliche Ursache der Dyskalkulie konnten bildgebende Forschungsstudien in den letzten Jahren aufdecken: eine Entwicklungsstörung des neuronalen Rechennetzwerkes für Zahlenverarbeitung. «Wir konnten mittels Magnetresonanz-Tomographie nachweisen, dass Kinder mit Dyskalkulie weniger Aktivitäten in rechenspezifischen Hirnregion haben.»

Da sich das Gehirn jedoch anpassen und verändern kann, haben Kucian und ihr Team computerbasierte Interventionsprogramme entwickelt, die diese defizitären Gebiete im Gehirn anregen: «Mit Programmen wie «Rette Calcularis», mit dem Kinder ein spezifisches Zahlentraining absolvieren, können wir bereits vielversprechende Ergebnisse erzielen.» Der Vortrag vermittelt einen aktuellen Überblick über mögliche Ursachen, Symptome und Fördermöglichkeiten von Kindern mit Dyskalkulie.

Die Veranstaltung wird moderiert von Prof. Dr. Oskar Jenni, Leiter der Akademie. Für das Kind. Der Kinder- und Jugendmediziner ist Co-Leiter der Abteilung Entwicklungspädiatrie am Universitäts-Kinderspital Zürich und zudem Extraordinarius für Entwicklungspädiatrie ad personam an der Universität Zürich.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Akademie. Für das Kind. 
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Zentrum für MR-Forschung, ​PD Dr. sc. nat. ETH  Karin Kucian, PhD  Neurobiologin

Karin Kucian

Neurobiologin

Karin Kucian studierte Neurobiologie und Höheres Lehramt an der ETH Zürich, promovierte dort im Bereich der neuronalen Grundlagen der Dyskalkulie und habilitierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Sie ist Expertin im Bereich Dyskalkulie und erforscht in ihren wissenschaftlichen Studien am Zentrum für MR-Forschung des Universitäts-Kinderspitals Zürich die neuronalen und Verhaltens-Merkmale von numerischer Kognition und Dyskalkulie sowie deren Entwicklung. «Damit meine Grundlagenforschung zur Zahlenverarbeitung in der Praxis Anwendung finden kann, entwickle ich mit meinem Team sowohl Screening-Verfahren, die frühe Schwierigkeiten im numerischen Denken feststellen können, als auch Interventionsprogramme für Dyskalkulie», beschreibt die Neurowissenschaftlerin und Pädagogin ihren Forschungsbereich.